You are currently viewing Bericht Nordic Open 2022 von Klaus Uhlir

In Werfenweng (Startplatz Bischling) fand vom Di.16. – So.21. August das Nordic Open statt.

Bevorzugt waren, wie schon der Name verrät, Teilnehmer aus den nördlichen Ländern wie Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark, Deutschland und ausnahmsweise auch 3 österreichische Wettkämpfer.

Günther Eder aus Salzburg mit OZONE ENZO 3 (EN-CCC)
Samuel Tanner aus Kärnten mit OZONE ZENO2 (EN-D) und
ich Klaus Uhlir mit 777 QUEEN2 (EN-C)

Es gab nur 3 Wertungsklassen.
Overall, Damen und Sportklasse alle mitwirkenden und das ganze auch rein auf die Nordländer bezogen.

Der erste Task wurde, in etwas verkürzter Form, wie am Sonntag beim Ikarus Open geflogen.
Die Wetterprognosen sagten einen guten Streckenflugtag voraus.
Durch etwas mehr Westwind, als am Sonntag, wurde schnell klar, dass es doch nicht so gut werden wird.
Task 1 [94,2km]    

SP              Startplatz Bischling  (Ost und West sind gegangen)                               
SB (SSS)         Startboje Bluemeck  (Radius 8km „ENTER“)
TP1            Sonnberg  (Radius 1,5km)
TP2            Burg Hohenwerfen  (Radius 2,5km)
TP3            St.Martin Kirche  (Radius 2km)
TP4            Fürth Landeplatz  (Radius 10km)
ESS           Werfenweng Landeplatz  (Radius 2km)
Goal          Werfenweng Landeplatz  (Radius 200 m)

Um 11:45 Uhr konnte gestartet werden. Die Startboje (Start Speed Section SSS) öffnete um 13:00 Uhr.
Wir hatten bis 18:30 Uhr Zeit um das Ziel zu erreichen.
Die ersten 3 Wendepunkte verliefen in gewohnter Manier. Die lange Gleitstrecke über Bischofshofen zum Hochkönig wurde auch noch von allen gemeistert. Aber dann….

Nur wenige konnten den Hochkönig am östlichen Ende überhöhen. So blieb den anderen nichts anderes übrig, als im Konturenflug die Südseite entlang zufliegen. So wie ich.
Dieses Mal hatte die Taghaube (südlicher Bergausläufer vom Hochkönig zum Dientner Sattel) das nette ostseitige Lee parat, welches ich durch einen Bogen in Richtung Tal umfliegen wollte.

Anscheinend war der Bogen doch zu wenig und es hat mich richtig runter gedrückt.
Einige andere kratzten schon den Kühen die Hufe aus, so tief waren die.
Ich flog nicht direkt am Hangfuß, da dieser oben relativ flach ist und daher ein runter Fliegen nach Dienten sich nicht ausgeht. Eine Hanglandung mit anschließendem Fußmarsch wollte ich vermeiden.

Nicht so eine Teilnehmerin, welche den Rückholer bat eine Säge mit zu nehmen, da Sie in den Latschen landen musste und alles sich so richtig verfing.
Normalerweise sollte man sich zu einer Hauptstraße begeben um vom Rückholer eingesammelt zu werden.

Hinter der Erichhütte sah ich einen geschwungenen Graben mit Steinen und hoffte, durch den Westwind und der zu dieser Zeit richtigen Sonneneinstrahlung, auf einen Aufwind.
Ich hatte Glück und es ging so auf wie ich mir das vorstellte.
Bei Hintertal habe ich dann auf einem Südwest Grat eine starke Thermik gefunden, welche mich wieder zurück ins Rennen brachte. Davor war es rein ein Überlebenskampf gegen das Absaufen.

Vielleicht bin ich dann etwas zu früh abgeflogen.
Nach der Querung über den Filzensattel kam ich wieder unter Grat an. Normalerweise sollte ein westseitiger Hang bei leichtem Westwind und Nachmittagssonne doch etwas Thermik parat halten.
Nicht so an diesem Tag und schon gar nicht unter Grat.
Ich fand eine schwache Blase. Musste dann knapp über dem Wald kreisen um drinnen zu bleiben.
Zwei ZENO-Piloten sahen dass, und wollten mitmachen. Schafften es aber nicht.
Ich entstieg ihnen mit immer stärker werdenden Steigwerten, da es über Grat deutlich besser ging.
Noch bevor ich an der Basis war, musste ich mir meine weitere Flugstrecke genau überlegen, da all jene welche die Südseite vom Hundsstein zum Wendepunkt nahmen, unter Grat im Lee flogen.
So tief wollte ich nicht mehr kommen und entschied mich zum Arberg (Bergstation vom Lift aus Maria Alm kommend mit Gleitschirmstartplatz) zu fliegen.
Dieser lag in der Sonne und es stand eine schöne Wolke darüber.
Mit ca. 100m Überhöhung kam ich an und konnte nach einer kurzen Suchrunde die Thermik finden, welche mich wieder an die Basis brachte. Immer westseitig bleibend nahm ich dann den TP4.
Am Rückweg schien die Thermik schwächer zu werden.
Wieder tief nach der Querung über Dienten, konnten wir zu dritt einen Aufwind auf der Skipiste der Bürglalm finden, welchen ich super zentrierte. Ich flog dann über Grat zur Wastlhöhe, wo es dann so richtig ging.
Am Hochkeil (nördlich von Mühlbach am Hochkönig) holte ich mir die letzte Höhe für den finalen Endanflug.
Ich war überglücklich das Ziel erreicht zu haben.
Nur 30 Piloten kamen an. Ich wurde an diesem Tag 26igster Over All.
Die restliche Piloten waren bis Zell am See sowohl nord- als auch südseitig verstreut.
Der letzte kam erst nach 6 Std. retour!
 
Ergebnis Over All:
https://civlcomps.org/event/no2022/results/62fdf31f061a2

Nur 3 EN-C-Piloten von 46ig erreichten das Ziel, wo ich den 2.Platz belegen konnte.

Die Flüge der Österreicher im Vergleich:
https://ayvri.com/scene/v5pl782qjr/cl7z3qzvq0003206c2kn0jk1x

Noch etwas geschockt durch die vielen Außenlandungen des Vortages wurde ein eher zurückhaltender Task wie folgt ausgeschrieben:

  Task 2 [76,2km]


SP          Startplatz Bischling  (Ost und West sind gegangen)                                  
SB       Startboje Heinrich Kiener Haus  (Radius 9km „ENTER“)
TP1        Heinrich Kiener Haus  (Radius 7km)
TP2        Buchbergriedl Sender  (Radius 13,5km)
TP3        Sonnberg  (Radius 1,5km)
TP4        Burg Hohenwerfen  (Radius 1km)
TP5        Forstau Kirche  (Radius 4km)
TP6        Plankenauwirt  (Radius 4km)
ESS        Burg Hohenwerfen  (Radius 5km)
Goal      Werfenweng Landeplatz  (Radius 200 m)

Dieser Tag wäre ein richtig guter Streckenflugtag geworden.
Die Basis auf 3300m mit Steigwerten an die 6-7m. Auf jedem Grat im Ennstal mehrere schöne saugende Wolken. War echt eine geile Optik.
Das Zick-Zack bis TP4 verlief wie meistens recht einfach. Dann zum TP5 gab es doch mehrere Optionen:

– Fliegen auf der kürzeren direkten Linie zum Rossbrand über Altenmarkt – Radstadt (über dem
   Rossbrand stand eine große dunkle Wolke) oder
– Fliegen nordseitig entlang des Tennengebirges, wo über jeden Gipfel eine Wolke stand

Wie hättet Ihr entschieden?

Ich nahm die nordseitige Route. Die sah für mich als die schnellere aus, welches sich auch als richtig erwies.
All jene die die direktere Linie wählten kamen weit unter Grat am Westhang vom Rossbrand an.
Mussten diesen umfliegen und von ganz unten erst wieder Höhe machen.
Ich konnte mit diesen hervorragenden Steigwerten unter jeder Wolke rasch Basis machen um dann mit Gas zur nächsten zu fliegen. So konnte ich sehr viele Piloten überholen.

Leider fand ich vor TP6 keinen ordentlichen Aufwind um mit ausreichend Überhöhung den direkten Flug zum Ziel anzutreten.
So musste ich mich mal wieder im Konturenflug den Berg entlang handeln. Über Grat ging es augenscheinlich wieder besser. Da bin ich aber nicht hin gekommen.
So versuchte ich mit besten Gleiten über die Autobahn auf die Südseite des Bischlingausläufers, genau zu dem Bauernhof Hochmais auf 1200m, zu gelangen. Ich wollte knapp darüber ankommen, da dort eine Wiese mit Waldrand im Hang ist. Abrisskante!!  
Tatsächlich klappte es.
Mein Endanflugrechner zeigte mir meine Ankunftshöhe mit +100m über dem Goal an und so flog ich los. Der gesamte Grat zur End of Speedsection trug, und so wurden aus 100m 350m.
Also viel zu Hoch. Aber Hauptsache Ziel!
An diesem Tag erreichte ich als erster EN-C Pilot das Ziel.
Laut Wettervorhersage sollten die kommenden Tage Donnerstag bis Sonntag nicht fliegbar werden und so entschied ich mich nach Hause zu fahren.
Am Sonntag verfolgte ich das Wettergeschehen. In der Früh noch Wolken unter dem Startplatz.
Es lichtete sich und es wurde sogar ein Durchgang ausgeschrieben.
Zu meinem Glück war dieser, auf Grund eines kleinen Regenschauers, zu kurz um gewertet zu werden.
Damit blieb das Ergebnis so wie am Mittwoch.
An der Siegerehrung konnte ich daher nicht teilnehmen.

Ergebnis Over All:  29ig v. 124ig
https://civlcomps.org/event/no2022/results/62fdf31f0c36e

Ergebnis EN-C:  1er v. 45ig
https://civlcomps.org/event/no2022/results/62fdf31f0d9f3

Die Flüge der Österreicher im Vergleich:
https://ayvri.com/scene/v5pl782qjr/cl7z6cd5f0003206c8se1wdkw