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Bordairrace Aschau 06 / 07 Mai
Juhu!!! 3 Platz!

In der Bildergallerie gibt es ein paar Bilder!

Hier ein Bericht von Gerald Gold:

Im Vorfeld ist mir leider sehr kurzfristig mein Supporter für das Wochenende krankheitsbedingt ausgefallen. Daher habe ich kurzerhand in der Soaring Club Gruppe auf Facebook gefragt ob jemand kurzfristig Zeit und Laune hat mich zu begleiten und zu unterstützen. Wirklich super, dass es bei uns im Verein offensichtlich eine große gegenseitige Hilfsbereitschaft gibt, denn bereits 30 Minuten nach meinem Post hat sich René bei mir gemeldet und angeboten mitzufahren. Damit war das auch schon fixiert.
Im Chiemgau, wo ja das Crossalps und damit auch das Bordairrace erfunden wurde, gibt es ein großes Interesse an diesem Bewerb und so waren am Samstag 60 Teilnehmer am Start bei der Flugschule Chiemsee.
Von mehreren Crossalps Bewerben kenne ich die Gegend mittlerweile ganz gut und daher habe ich mich im Vorfeld auch nicht weiter mit möglichen Routen beschäftigt. Mein Plan war es über Kössen und Lofer Richtung Hochkönig zu fliegen, so wie schon beim Crossalps 2013. Diese Route besticht vor allem wegen in der guten Thermik-Zuverlässigkeit. Außerdem ist auch der Rückweg zu Fuß flach und einigermaßen geradlinig.
Leider war für Samstag relativ starker Südwind prognostiziert, sodass die geplante Route problematisch werden könnte. Erstens ist die Querung über Kössen zum Unterberghorn bei Südwind kaum zu schaffen und zweitens ist es fraglich ob man vom Unterberghorn starten kann (Nord -und Oststart).
So stand ich also um 8:00 unter dem Startbogen und hatte keine Ahnung in welche Richtung ich gehen sollte und wohin es im Flug gehen soll. Was macht man, wenn man selbst keinen Plan hat? Man orientiert sich einfach an jemandem anderen. Ich dachte mir einfach Chrigel zu folgen kann nicht schlecht sein. Also bin ich mit Chrigel, Clemens und ein paar anderen auf den Zinnenberg gegangen. Genauer gesagt nicht mit Ihnen, da ich mich am Beginn des Aufstieges noch mit René getroffen habe um ein paar Sachen mitzunehmen. Außerdem hat mich René begleitet um mein Wasser zu tragen. Er hat sogar noch seine eigene Flugausrüstung mitgenommen um selbst einen kurzen Flug machen zu können. Schon relativ bald war der Aufstieg dann schon ein Gestapfe durch den Schnee. Glücklicherweise waren zumindest am Startplatz ein paar schneefreie Flecken, sodass man den Schirm gut auslegen konnte.
Wir sind gerade oben angekommen, als die anderen gestartet sind. So hatte ich den Vorteil zu sehen, dass die Flugrichtung Süd keine gute Idee war. Ich konnte zwei Schirme sehen, die gerade so ans Ende des Prientals kamen. Chrigel flog Richtung Westen. Das Inntal habe ich aber beim Crossalps schon öfter probiert und richtig gut war das nie.
Also habe ich mich nach dem Start und dem bissl an Höhe das man dort holen konnte dazu entschlossen mal zur Kampenwand zu fliegen, da dort ein paar Schirme zu sehen waren.
Über der Kampenwand ging es dann deutlich besser und da kam mir die Idee mich einfach mit dem Südwind ins Flachland nach Norden tragen zu lassen. Angesichts der Tatsache, dass der minimale Fluganteil auf 10% reduziert wurde, eine durchaus vielversprechende Variante. Letztendlich kam mir der Südwind aber doch nicht so stark vor, dass er mich wirklich weit ins Flachland bringen würde. Damit war die weitere Route klar: Soweit wie möglich bis zur CTR Salzburg fliegen und dann noch etwas verlängern.
Ich konnte aus der Luft einige Mitstreiter erkennen, die die Querung zum Hochgern nicht schafften. Ich selbst hatte aber kein Problem. Mein relativ später Start und etwas Beharrlichkeit an der Kampenwand brachten mir eine gute Abflughöhe, sodass ich am Hochgern deutlich oberhalb der Agersgschwendtalm ankam und kein Problem hatte von dort wieder Höhe zu machen.
Von da an war der Flug dann einfach. Die Bewölkung schob sich zwar schnell von Südwesten her kommend über mich, aber zu meiner Verwunderung wurde die Themik dadurch sogar noch besser. So konnte ich problemlos bis Bad Reichenhall fliegen. Dort holte mich dann ein kräftiger Wind aus Nordost und damit verbundenes Sinken auf den Boden. Das war letztendlich auch glücklich, da ich dachte die CTR würde erst weiter im Osten beginnen. Erst als ich mir meinen Flug zu Hause angesehen habe, habe ich gesehen, dass ich schon ziemlich nahe dran war.
Nach der Landung traf ich gleich René um mein Fluggewand abgeben zu können und ein paar Riegel auf zu nehmen um für den kommenden Marsch ausreichend dabei zu haben. Während ich Richtung Grödig wanderte, hat René am Computer einen idealen Wendepunkt und den Weg dorthin gefunden. Den Wendepunkt setzten wir kurz nach der Salzach etwas nördlich von Puch bei Hallein.
In Grödig gabs dann mal eine Portion Nudeln. Normalerweise habe ich bei solchen Bewerben etwas mehr Hunger, diesmal hatte ich aber mit einem Teller genug.
Der weitere Weg führte mich über den Walserberg, Piding und Aufham. Wobei die Navigation in der Nacht dieses mal wirklich schwierig war, weil ich vergessen hatte mein Wandernavi mit den Karten für Deutschland zu laden. Datenempfang habe ich in Deutschland auch nicht. Umso wichtiger war hier die tolle Arbeit die René geleistet hat. In Österreich hat er noch alles auf google earth und diversen online Karten ganz genau angeschaut und gespeichert und mir super Anweisungen aufgeschrieben, sodass es letztendlich gut ging.
Eigentlich wollte ich mich so um 04:00 mal für eine Stunde hinlegen, aber genau zu dieser Zeit hatten wir ein Problem mit dem Auto. René hat am Straßenrand gehalten um mir den Weg zu zeigen. Leider war an diese Stelle das Bankett so matschig, dass die Räder nur noch durchgedreht haben und das Wohnmobil somit feststeckte.
Nach kurzer Besprechung haben wir beschlossen, dass ich weiter gehe und René versucht über den ÖAMTC Hilfe zu organisieren.
Um ca. 5:00 hatte ich dann ein ziemliches Tief. Mir sind sogar während dem Gehen die Augen zugefallen. Kurz nach Sonnenaufgang war es dann aber wieder besser. Wahrscheinlich auch deshalb, weil ich ein SMS von René bekommen habe, dass das Wohnmobil wieder flott ist. Bald darauf haben wir uns auch wieder getroffen und ich konnte etwas frühstücken und kurz pausieren.
Von Siegsdorf bis Bernau hat René dann einen genialen Weg berechnet, der mir im Vergleich zu der Route vom Crossalps 2013 2km gespart hat. So ging es dann ab Siegsdorf mit dem Wissen, dass es sich ausgehen wird ganz gut dahin. Bei Bernau traf ich dann Philip Brugger mit dem ich dann die letzten, sich lang ziehenden Kilometer gemeinsam gegangen bin.
Um 16:30 erreichte ich dann eine halbe Stunde vor Zielschluss die Flugschule Chiemsee. Ich wusste zwar, dass meine erreichten 57km gut waren, habe aber nicht mit einem Platz auf dem Stockerl gerechnet. Letztendlich war es zwischen Lars Budack, Ferdinand Vogel und mir extrem knapp. Unsere Wendepunkte waren, obwohl örtlich weit voneinander entfernt, auf 550m gleich weit von Ausgangspunkt entfernt.
Vielen Dank an René, der mich mit super versorgt hat und vor allem dank seiner Navigation rechtzeitig ins Ziel gebracht hat. Ich freue mich schon sehr auf das nächste Bordairrace am Dachstein. René hat mir auch schon zugesagt. Wir sind also bereit und motiviert für mehr.

Gerald Gold

Bericht von René dem spontanen supporter

Als ich mich am Donnerstag spontan bei Gerald als Supporter gemeldet habe, hatte ich keine Ahnung, was genau auf mich zukommt, da ich vorher noch nie bei einem Wettbewerb war. Ich habe darauf vertraut, dass wir schnell ein gutes Team bilden, damit ich Gerald bestmöglich unterstützen kann.
Nach dem Racestart machte ich das Wohnmobil reisefertig und fuhr Gerald hinterher. Die spontane Entscheidung, meinen Schirm mit auf den Zinnenberg zu nehmen, hat mir auf den letzten Metern im Schnee doch sehr viel abverlangt, jedoch wäre ich ungerne wieder zu Fuß heruntergelaufen. Nach meinem Start sah ich Gerald an der Kampenwand an Höhe gewinnen und konnte mit diesem Wissen meinen Flug noch etwas länger genießen. Nach der Landung kontaktierte ich Gerald und war überrascht, wie weit er schon geflogen war. Daraufhin beeilte ich mich, um bei seiner Landung in der Nähe zu sein. Bei unserem Treffen in Bad Reichenhall war klar, dass der restliche Weg ein Fußmarsch wird. Dementsprechend widmete ich mich der Routenplanung, um den optimalen Wendepunkt und Streckenverlauf für ihn zu finden.
Wir trafen uns nun regelmäßiger und ich lernte schnell, was Gerald bei unseren Treffen brauchte und versuchte so schon immer an alles gedacht zu haben, bevor er ankam.
Kurz nach Mitternacht zeigte sich das Wetter mit Regen und Sturm nicht von seiner besten Seite. Ich war froh im Wohnmobil zu sein und beeindruckt von Geralds Durchhaltevermögen. Mein Tief kam mit der Autopanne, bei der ich auf Hilfe anderer angewiesen war und Gerald nicht in gewünschter Weise unterstützen konnte. Gerald hat sich aber auch davon nicht demotivieren lassen und ist konsequent weitergelaufen.
Nachdem wir auch das Überstanden hatten, kamen die zähen Kilometer bis zum Ziel. Zu den weiteren Treffpunkten bin ich auf engen Straßen und durch kleine verschlafene Orte gefahren.
Im Ziel angekommen hörte ich die ersten Berichte der meist völlig durchnässt und verfroren angekommenen Teilnehmer. Gratulation an Gerald zum dritten Platz! Ich war überrascht, wie knapp die Ergebnisse letztendlich sein können und was jeder Teilnehmer unter den Bedingungen in den 33 Stunden erreicht hat.
Mir hat das Bordairrace sehr viel Spaß gemacht und mein Dank gilt Gerald, der mir das Vertrauen gegeben hat, ihn zu unterstützen und mir dadurch dieses erfahrungsreiche Wochenende ermöglicht hat.
Ich freue mich ebenso Gerald beim Bordairrace am Dachstein wieder supporten zu dürfen.


René